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Beitrag vom 17.03.2011
Wendy McNeill - For The Wolf, A Good Meal
Kristina Auer
Fast eine kleine Oper beinhaltet dieses Konzeptalbum, das in zwölf zarten und doch dramatischen Songs ein geheimnisvolles Unterwasser-Märchen von Fischen, Juwelenkönigen, Herzköniginnen und...
...allerlei anderen magischen Gestalten erzählt.
Ein Fisch auf dem Cover, Meeresrauschen und kreischende Möwen beginnen und beenden das Album - die Geschichte auf "For The Wolf, A Good Meal" spielt in den Tiefen des Ozeans, soviel wird schnell klar.
Mit ihren düsteren bis unheimlichen Melodien und besonders ihrem charakteristischen Akkordeonspiel, beschwört die Kanadierin Wendy McNeill eine verzauberte Welt herauf.
"For The Wolf, A Good Meal" ist bereits das sechste Studioalbum der Multiinstrumentalistin McNeill. Der Sieg bei einem Songwriting-Wettbewerb im Jahr 1997 ermöglichte ihr die Aufnahmen zu ihrem Debütalbum "To Whom It May Concern", dessen Veröffentlichung von einer großen Tournee begleitet wurde. Bei einem Festivalauftritt machte Wendy schließlich die Bekanntschaft eines französisch-kanadischen Akkordeonspielers und war so begeistert von dem virtuosen und facettenreichen Instrument, dass sie beschloss, es spielen zu lernen und seinen einzigartigen Klang in ihre Kompositionen mit einfließen zu lassen.
An der Meer-Thematik des Albums lässt sich erkennen, dass die Natur für Wendy McNeill großen Stellenwert hat. Aufgewachsen in der französisch-kanadischen Prärie, ist ihre heutige Wahlheimat Schweden, wo sie auch "For The Wolf, A Good Meal" aufnahm. Die Stimmung des schwedischen Ortes Skåne, welche auf McNeill und damit auch auf ihre Musik einen tiefschürfenden Eindruck gemacht hat, beschreibt die Künstlerin als "verträumt und jenseitig".
Wendy Mc Neill, die auch Autorin von Kurzgeschichten und Lyrik ist, lässt den Texten innerhalb ihrer Musik große Bedeutung zukommen, was sich auch durch das breite Spektrum an stimmlichen Interpretationen bemerkbar macht, mit denen die Künstlerin ihre Lieder vorträgt: Wendy McNeills gesangliche Darbietungen reichen von wolfsähnlichem Heulen über ein rauchiges Timbre bis hin zum Sprechgesang. In all diesen klanglichen Facetten erzählt Wendy McNeill auf "For The Wolf, A Good Meal" die melancholischen Dialoge der ProtagonistInnen Cora, Elyse, Eddy, Mary und Krig. Einige von ihnen sind zauberhafte Geisterwesen, die Menschen zu sich hinab auf den Grund der Meere locken und sie dort gefangen halten, um nicht alleine zu sein.
Die Musik der talentierten Kanadierin ist geprägt von einer düsteren, oft etwas unheimlichen Atmosphäre, die sich vor allem durch den eigenwilligen Einsatz der Instrumente und befremdliche bis verstörende Harmonien ergibt.
Nichtsdestotrotz sind McNeills Lieder von einer ganz besonderen Schönheit. Die vielschichtigen Klänge der zahlreichen Instrumente fügt sie mit einem überragenden Sinn für Feinheiten zusammen. Einerseits legt McNeill großen Wert auf die unterschiedlichste Perkussionsinstrumente wie Kesselpauke, Becken oder sonore Bässe, welche den Klang ihrer Kompositionen unverkennbar mitprägen, auch wenn sie sich meist im Hintergrund halten.
Auf der anderen Seite verwendet die Künstlerin auch ungewöhnlichere Geräuschwerkzeuge wie Harmonium, Marimba oder Vibraphon. Über allem thront stets die gezupfte Gitarre, die behutsam durch die Stücke leitet und das zuweilen beklemmende, aber dennoch brillierende Akkordeon. Diese beiden Instrumente sind es auch, welche die Stücke bisweilen durch gelegentliche Ausbrüche in das tröstende Dur mit einigen Sonnenstrahlen bescheinen lassen und die Lieder so in ein goldenes Licht tauchen.
Wendy McNeill lässt auf "For The Wolf, A Good Meal" eine unverkennbare Vorliebe für den Dreiviertel-Takt erkennen. Diesen führt sie in all seinen erdenklichen Variationen aus und kreiert dabei verträumte Klagelieder wie "Our Time" und "Flick Of The Wrist", tragisch-romantische Serenaden wie "Black/White" oder gespenstische Totentänze wie "Eddy, Why Don`t You Put Your Gun Down".
AVIVA-Tipp: "For The Wolf, A Good Meal" ist ein verzaubertes und feinfühliges Album, das eine von Anfang bis Ende durchgehende märchenhafte Geschichte erzählt und der eigenen Phantasie dabei viel Raum lässt. Wendy McNeills zarte Musik ist oft von einer melancholischen, dunklen Atmosphäre geprägt, die der Schönheit der fein miteinander verwobenen Klänge jedoch keinen Abbruch tut. Das charakteristischste Merkmal der Lieder ist stets das kraftvolle Akkordeon, welches auf dieser Platte mit seiner unbegrenzten Vielschichtigkeit und seiner ungebrochenen emotionalen Wucht wieder einmal seine Qualitäten unter Beweis stellt.
Wendy McNeill
For The Wolf, A Good Meal
Label: Haldern Pop Recordings
VÖ: 18.03.2011
Weitere Infos finden Sie unter:
www.wendymcneill.com
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